Tag der offenen Tür bei der Jugendfeuerwehr Schenkendöbern am 12.08.2017
Jugendfeuerwehr zeigt, was sie kann
Es war zum Glück nur eine Vorführung, diese aber hat die meisten der rund 80 Gäste am vergangenen Sonnabend zum Auftakt des Tages der Jugendfeuerwehr in Schenkendöbern nachdenklich gestimmt: Sirene und Alarmrufempfänger riefen die Kameraden der Einsatzabteilung zu einem Verkehrsunfall. Am Feuerwehrgerätehaus war dann allerding Schluss. Grund: Nur ein einziger Feuerwehrmann konnte zu Hause seine Arbeit liegenlassen und erschien zum Einsatz. Alle anderen waren beruflich gebunden oder auswärts beschäftigt, das Löschfahrzeug konnte nicht besetzt werden, wertvolle Zeit ging für eine Nachalarmierung verloren.
Mit dieser Demonstration sollte einmal gezeigt werden was passieren würde, wenn es keine freiwilligen, ehrenamtlichen Helfer gäbe, für die es selbstverständlich ist, Firma, Beruf, Familie oder Hobby der Bereitschaft unterzuordnen, anderen in Notlagen zu Hilfe zu eilen.
Und es war die Einleitung zu weiteren Vorführungen, nun aber der Jugendfeuerwehr, die deutlich machten, dass es schon unter den Kindern und Jugendlichen engagierten Nachwuchs gibt.
Um genau ein solches wie eingangs beschriebenes Szenario nicht Wirklichkeit werden zu lassen, treffen sich auch die rund 20 Schenkendöberner Jugendfeuerwehrleute, um regelmäßig unter Anleitung der Jugendwarte Melanie Bähr und Sven Jablonski praktisch zu üben und die Theorie des Brandschutzes und der Hilfeleistung zu erlernen. Fleißig unterstützt werden diese von den Kameraden der Einsatzabteilung, denn eher und je besser ausgebildet die Jungen und Mädchen der Einsatzabteilung zur Verfügung stehen, „umso beruhigter, können sich die jetzt aktiven Kameraden in ihre wohlverdiente „Feuerwehrrente“ begeben“, wie es Ortswehrführer Ralph Homeister in seiner Moderation ausdrückte.
Und es konnte sich sehen lassen, was die Kids so alles drauf hatten. Die Jüngeren zeigten einen kompletten Löschangriff auf ein brennendes Haus, bei dem alle Mannschaftsfunktionen von den Kindern selbst besetzt wurden. Nur das große Löschfahrzeug wurde noch vom Maschinisten Ralf Poetschke bewegt.
Die 12 bis 16-jährigen demonstrierten die Suche und Rettung einer vermissten Person aus einem verrauchten Gebäude. Auch hier wurden alle Tätigkeiten vom Aufbau der Wasserversorgung über das Verlegen der Angriffsleitungen, die Suche und Rettung sowie letztendlich Erste-Hilfe-Maßnahmen von den jungen Kameraden durchgeführt.
Jeder Handgriff klappte wie am Schnürchen, nicht ein einziges Mal musste von den Ausbildern eingegriffen werden. Es wird ohnehin schon in der Ausbildung viel Wert auf Selbstständigkeit gelegt, dazu kommt das gemeinsame Handeln, gegenseitige Unterstützung und Kameradschaft. Denn ohne Teamwork ist ein Einsatz der Feuerwehr nicht erfolgreich.
Dass die Jungen und Mädchen eben diese Werte schon verinnerlicht haben, kam in der kleinen Rede der Jugendsprecher Lukas und Kevin deutlich zum Ausdruck. Es zeigt sich auch im Umgang miteinander. In bis heute 3 gemeinsamen Jahren bei der Jugendfeuerwehr ist aus vielen kleinen Einzelkämpfern eine Truppe geworden, die trotz eines Altersunterschiedes bis zu 8 Jahren gut zusammenhält, und das nicht nur im Feuerwehrdienst.
Es besteht die Hoffnung, dass ein großer Teil des Nachwuchses später in die Einsatzabteilung übernommen werden kann. Voraussetzung ist nicht nur, dass die Feuerwehrbegeisterung anhält, sondern vor allem, dass es für die jungen Feuerwehrleute hier in ihrer Heimat eine berufliche Perspektive gibt.
Das Interesse, vor allem des künftigen Nachwuchses, war an diesem Tag groß. Und die Schenkendöberner Jugendfeuerwehr hat richtig tolle Werbung für dieses wichtige Ehrenamt gemacht. Darüber freuten sich vor allem die Organisatoren Sven Jablonski, Melanie Bähr, Ralph Homeister, Ralf Poetschke, Anke Niewisch, Yvonne , Nico Franz sowie Christian Pumpa.
Wir bedanken uns bei allen Eltern, Sponsoren und Helfern, die zum Gelingen der Veranstaltung beitrugen.
Und übrigens: eine „Feuerwehrrente“ gibt es (noch) nicht. Wie jedes Ehrenamt wird auch die Freiwillige Feuerwehr vor allem durch öffentliche Anerkennung motiviert.
Bähr / Jablonski